Der heilige Berg unseres Heimatlandes
Da einst schöpferische Gewalten dich formten, meine stormarnsche Heimat, da sich die Furchen und Linien, deines Antlitzes bildeten, da erstandst du, heiliger Schüberg, als ragender Mittelpunkt deiner Landschaft. Wie ein Herrscher blickst du seitdem über die Gefilde des Stormarnlandes, wie betend um ihren Frieden, wie segnend ihre Fruchtbarkeit. Den Menschen bist du, heiliger Berg, der Begriff der heimatlichen Sammlung und Sicherheit. Der stormarnsche Mensch, der seiner Erde verbunden und in Liebe zugetan ist, läßt keine Gelegenheit vorübergehen, dich zu grüßen. Ich kenne treue Menschen, die dir täglich einen Gruß heimatlicher Verbundenheit hinübersenden, sei es am frühen Morgen, wenn sie vor Beginn ihres Tagewerks vor ihre Tür treten, um sich aus dem Blick auf dich Kraft zu holen für ihre Arbeit, sei es nach Feierabend, wenn golden die letzten Sonnenstrahlen auf deinem Haupte spielen und ihre Hände sich falten zum stillen Gebet für ihr heimatliches Leben.
Um deine wuchtige Kuppe haben die Menschen darum auch ihre Geschichte und ihr Wesen sich sagenverschleiert widerspiegeln lassen. Die trotzigen Ritter, die im Mittelalter Unruhe und Kampf über das Stormanerland gebracht haben, sie schlafen in ihren goldenen Rüstungen in dem tiefen Schoß des Berges. Und wenn in der Sage die Schweine des Müllers sich in denn verborgenen Reichtum des Berges täglich heimlicher Weise sättigen, dann liegt darin der Heimatmenschen Geheimnis, die aus ihm ihre Kraft ziehen für ihr bäuerliches Leben.
Du baumüberschatteter Schüberg, bist das heilige Höhenbild der stormarnschen Heimat, bist ihr ragender Gottesfinger unter dem hohen Himmelsdom, der sich weit über dir wölbt.
Quelle:
Friedrich Sparmann
Jahrbuch des Alstervereins 1949, S. 6ff