Verzeichnis der Bauernhofbesitzer
in Bünningstedt ab (1697)/1746
zusammengestellt von Klaus Tim
Ammersbek 2006
Das Dorf Bünningstedt bildet seit 1978 zusammen mit Hoisbüttel die Gemeinde Ammersbek. Anlässlich des 10 jährigen Gemeindejubiläums erscheint 1988 die „Chronik Ammersbek – Bünningstedt Hoisbüttel“ (1988), in der die Geschichte der beiden Dörfer dargestellt und auch auf die Entwicklung der Bauernhöfe ab 1950 eingegangen wird. Eine Hofbesitzerfolge findet sich nur für einen Teil Hoisbüttels.
Das war für mich der Anlass, zusammen mit Herrn G. Kolß 2003 das „Verzeichnis der Bauernhofbesitzer in Hoisbüttel“ zu veröffentlichen.
Für das Dorf Bünningstedt bietet die Chronik diesbezüglich den Abschnitt „Die Entwicklung der Bünningstedter Bauernhöfe (von 1950 – 1987)“.
Erst in jüngster Zeit ist ein neuerer, wesentlicher Beitrag zur Geschichte Bünningstedts erschienen: „Das Adlige Gut Ahrensburg von 1715 bis 1867“. Hierin befindet sich im Anhang ein Verzeichnis der Bauernhofbesitzer. Dieses Verzeichnis wurde nochmals überarbeitet und erweitert!
Auch diese kleine Schrift ist als Ergänzung zur Chronik Ammersbek zu verstehen.
Das 1314 erstmals erwähnte Dorf Bünningstedt gelangt 1442 an das Kloster Reinfeld. Zusammen mit Woldenhorn, Ahrensfelde und Meilsdorf bildet es die Klostervogtei Woldenhorn. 1567 gelangt diese Vogtei an die Familie Rantzau, die daraus das Adlige Gut Ahrensburg bildet.
Bis 1867 verbleibt Bünningstedt als dessen größtes Bauerndorf beim Adligen Gut Ahrensburg und bildet dann eine (Land)Gemeinde.
Gegenstand der Untersuchung sind die Bauernhöfe in Bünningstedt.
Als Bauerhöfe werden hier die Hufenstellen (Voll- und Halbhufen) und die Großinstenstellen verstanden. Eine Großinstenstelle entsprach etwa einer 1/8 Hufe und ernährte die Familie. Die Bünningstedter Insten hatten nur eine unbedeutende Landfläche (Kohlhof) zur Verfügung und waren darauf angewiesen, sich als Tagelöhner oder dergleichen ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Diese Stellen sind also nicht Gegenstand der Untersuchung.
Als weitere Stellen sind aufgenommen:
- eine durch die Parzellierung des Ahrensburger Haupthofes3 1788 entstandene Erbpachtstelle („Reesenbüttel“)
- eine Anbauernstelle der heutige Dorfkrug (Anbauernstelle „Timmerhorn“) und
- die 1919 durch Teilung der Bauernstelle B/2 entstandene Bauernstelle B/2a
Ausgangspunkt für die Erarbeitung der Bauernhofbesitzerfolgen ist das Jahr 1746. In diesem Jahre wird Bünningstedt vermessen und es wird ein „Land Meß- und Eintheilungs-Register von dem Dorf Büngstede“ erstellt und eine Karte gezeichnet.
Für die Zeit vor 1746 ist die Quellenlage unbefriedigend. Zwar bessert mit der Einheirat von Deltev Rantzau 1715 sich die Quellenlage. Im Gutsarchiv Ahrensburg haben sich Unterlagen über die durch seine umfangreichen Reformmaßnahmen 1715/189 ausgelösten Veränderungen jedoch kaum erhalten.
Bei einigen Höfen kann die Besitzerfolge bis 169710 zurückverfolgt werden. Jedoch ist dabei zu bedenken, dass dies aufgrund der genealogischen Zusammenhänge, die sich aus den Kirchenbüchern ergeben, geschieht. Das ist zwar naheliegend und wahrscheinlich. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass die Vorfahren zwar Hufner o. ä. waren, jedoch nicht unbedingt auf dem gleichen Hof. Ab dem Antritt von Detlev Rantzau (1715) ist davon auszugehen, dass der Gutsherr vermehrt bei Nichteignung oder Tod des Hofwirtes einen Nachfolger einsetzte, der nicht einer der Söhne des Vorgängers war. 1788 werden die Hufner Erbpächter ihrer Bauernstelle11 und die Eingriffsmöglichkeit des Gutsherrn erlischt.
Die Besitzerfolgen sind bis zum Erlöschen der jeweiligen Bauernstelle fortgeschrieben.
- A/1 bis P/15: die fünfzehn Hufenstellen, wobei der Buchstabe H entfällt
- r/16 bis y/22: die Großinstenstellen, wobei der Buchstabe v entfällt
- #/23: Großinstenstelle, die sich aus der Mühlenstelle entwickelt
- die Erbpachtstelle mit Ep/31
- die Anbauernstelle mit Anb 1, denn es ist die älteste Anbauernstelle in Bünningstedt
- die durch Teilung entstandenen Bauernstelle mit B/2a
Voll- | Halb- | Groß– | Erbpacht- | Anbauern- | |
Hufen | Hufen | Insten |
stelle
|
stelle
|
|
1697 | 11 | 4 | 3 | ||
1746 | 10 | 6 | 7 | ||
1747 | 10 | 6 | 7 | ||
1765/66 | 15 | 8 | |||
1789/90 | 15 | 8 | |||
1804 | 15 | 8 | 1 | ||
1875 | 11 | 6 | 1 | 1 | |
1934 | 9 | 1 | 1 | 1 | |
2006 | 4 | 1 |
1718 erhält der aus Wulfsdorf stammende Hans Dabelstein eine neugeschaffene Halbhufenstelle (J/9). 1765/66 wird die Stellenzahl um eins vermindert, wodurch die Halbhufe H entfällt.
Eine der durch die Parzellierung des Haupthofes des Adligen Gutes Ahrensburg 1788 entstehenden Erbpachtstellen zählt spätestens ab 1803 zu Bünningstedt. Als erste Anbauernstelle entsteht 1824 der „Dorfkrug“ und durch Teilung der ehemaligen Bauernvogtstelle entsteht 1919 die Bauernstelle B/2a.
Eine Bauernstelle erlischt, wenn
- die Ländereien von einer anderen Bauernstelle erworben werden,
- die Ländereien bis auf einen geringen Rest veräußert/verpachtet werden oder
- der landwirtschaftliche Betrieb eingestellt wird.
Durch die Erbhöferolle wissen wir, dass es 1934 noch 12 Höfe gibt.
Die Pächter des Fannyhofes sind hier nicht erfasst.
Stellenbez. | Adresse | Foto | Stellenbez. | Adresse | Foto |
A/1 | Dorfstraße 51 | 127 | u/19 | Bramkampredder 3 | 123 |
B/2 | Dorfstraße 57 | 126 | w/20 | Steenhoop | 132 |
B/2a | Steenhoop 30 | 131 | y/22 | Zur Alten Kate | 130 |
C/3 | Dorfstraße 59 | 124 | #/23 | Bramkampredder 7 | |
D/4 | Dorfstraße 67 | 123 | |||
J/9 | Dorfstraße 94 | 117 | Ep | Dorfstraße 53 | 127 |
K/10 | Dorfstraße 96 | 118 | |||
N/13 | Dorfstraße | 126 | Anb 1 | Alte Landstraße | 150 |
O/14 | Steenhoop 19 | 129 |
Foto: hiermit ist die Seitenzahl in der Chronik von Ammersbek gemeint
A-P = Vollhufen
R-U, W-Y, # = Großinstenstellen
Ep = Erbpachtstelle
B/2a an der Stelle von P/15
Brandgildenrolle 1697 |
Taxationsprotokoll 1715 |
||
Vollhufner Bauervogt Hans Ahlers Eggert Hartgen Jürgen Timmen Peter Dabelstein Hinrich Wichten Jochen Meyer Claus Wichten Claus Ditmer Martten Behrens Hinrich Dabelstein, Steenhoop ½ Hufner Eggert Dabelstein Hans Ahlers Daniel Oltzborch Hans Meyer Gr. – Insten Peter Sengelmann Carsten Wölken Michael Meyer kl. Insten Michael Timmermann Hans Sengelmann Kuhhirte |
B/2 C/3 G/7 F/6 O/14 I/8 |
Heyn Wriegeß
Hans Ahlers Jochim Eggers Eggert Meyer Jürgen Timmen Peter Dabelstein Hinrich Ditmer Claus Dabelstein Eggert Dabelstein Hinrich Dabelstein Peter Dabelstein Claus Kummerfeld Johan Timmermann Hans Sengelman Claus Ditmer Tige Eggers Gehl Ditmer Hans Dabelstein der Schäfer Kuhhirte Gehl Meyer Hinrich Dabelstein Hans Sengelman Carsten Wölcken Jürgen Hans Sengelmann |
B/2 C/3 F/6 I/8 O/14 G/7 A/1 |
Landesarchiv Schleswig LAS
- Abtl. 127.3 Adliges Gut Ahrensburg
- Nr. 59 I Kontraktenbücher 1810 – 1866
- Nr. 57I E Schuld- und Pfandprotokolle
- Nr. 57IIC Schuld- und Pfandprotokolle
- Nr. 57IID Schuld- und Pfandprotokolle
- Nr. 57III Abteilungsprotokoll
- Nr. 371 Grundheuer der Gutsuntergehörigen 1802 ff
- Nr. 392 Berichte des Verwalters an den Gutsherren
- Nr. 393 Gutswirtschaft: Anfragen nach Kopenhagen
- Nr. 454 Erdbuch1747
- Nr. 461 Verzeichnis der Dörfer, Parzellen, Hufen, Katen, Insten- und
- Familienstellen 1789/90
- Nr. 458 Vermessungs- und Feldregister 1765/66
- Nr. 770 Taxationsprotokoll zur Kriegssteuer 1715 (12.10.)
- Nr. 815 Register sämtlicher Gutsuntertanen 1753/80/81
- Sch Nr. 39 Archiv Schimmelmann: Briefe des Inspektors Heydrich
- Prot. (staatl. Bestand) Nr. 2 – 6 Hofprotokolle
- Nr. 7 – 21 Schuld- und Pfandprotokolle
- LAS Abtl. 309 Flur 18 Nr. 20 Flurbuch Bünningstedt 1875
- LAS Abtl. 412 Nr. 406 Volkszählung 1803
- LAS Abtl. 415 Nr. 5415 Volkszählung 1835
- LAS Abtl. 412 Nr. 719 Volkszählung 1860
- LAS Abtl. 412 Nr. 1119 Volkszählung 1864
- LAS 402 A 46 Nr. 2 Karte von Bünningstedt 1746
- LAS 402 A 46 Nr. 9 Karte von Bünningstedt 1765/66
- LAS 402 A 46 Nr. 24 Karte von Bünningstedt 1863
Stadtarchiv Ahrensburg
- Dok 4 Brandgildenrolle vom 4.6.1697
- Auswertung der Kirchenbücher des Kirchspiels Woldenhorn („Dorfsippenbücher“)
Grundbuchamt Ahrensburg
- Grundbücher
- Erbhöferolle 1934
- Chronik Ammersbek – Bünningstedt – Hoisbüttel, Hrsg. Gemeinde Ammersbek, Ammersbek 1988
- Angela Behrens: Das Adlige Gut Ahrensburg von 1715 bis 1867 – Gutsherrschaft und Agrarreform; Neumünster 2006 (Stormarner Hefte Nr. 23)
Der Aufbau
Die Erdbücher, Vermessungs- und Feldregister und Bevölkerungsregister bildeten das grobe Raster, das dann anhand der Schuld– und Pfandprotokolle,der Kirchenbucheinträge und der Daten im Grundbuchamt als wichtigste Quellen ausgefüllt wird.
Wulfsdorf
Durch den Antritt Detlev von Rantzaus 1715 kommt es zu umfangreichen Veränderungen in Gute Ahrensburg, die auf den Widerstand der Untertanen stossen. So wird 1718 das Dorf Wulfsdorf gelegt und als Meierei verpachtet. Von den sieben Hufner und Halbhufnern lassen sich drei später in Bünningstedt nachweisen:
Um die Ansiedlung von Hans Dabelstein kommt es zu Auseinandersetzungen mit dem Gutsherrn, da Dabelstein eine Halbhufenstelle erhält, die durch die (Neu-) Vermessung und Verteilung der Bünningstedter Ländereien entsteht.
Die Anzahl der Bauernhöfe eines Dorfes ist im Laufe der Zeit einem starken Wechsel unterworfen. Während im Mittelalter Witterungseinflüsse und Seuchen großen Einfluss haben ist es im 18. Jahrhundert der Gutsherr, der die Anzahl und Größe der Bauernstellen nach den Bedürfnissen seines Gutshofes bemisst. Denn Anzahl und Größe der Bauernstellen bestimmen die von diesen zu erbringenden Dienste. Mit diesen Diensten wird der Gutshof betrieben. Mit der Verkopplung und der damit verbundenen Aufhebung des Flurzwanges sowie der Aufhebung der Leibeigenschaft ist der einzelne Landwirt allein für seinen wirrtschaftlichen Erfolg verantwortlich. Witterungsunbill und falsche Saat- oder Ernteentscheidungen muss er nun selbst verantworten.