Hoisbüttel
Erste Erwähnung Hoyersbutle (1262)
Erwähnt wird Hoyersbutle das erste Mal in einer Urkunde aus dem Jahre 1262. Damals war das Dorf im Besitz der Brüder de Slamerstorp, die den Zehnten von Hoyersbutle an einen Hamburger Domherren verkauften.
Verpfändung des halben Dorfes (1437)
Eine für die Dorfbewohner sehr entscheidende und folgenwirksame Maßnahme war die Verpfändung des halben Dorfes an die Stadt Hamburg. Die Grenze verlief nicht gradlinig durch die Mitte des Dorfes, sondern richtete sich nach Anlage der einzelnen Hofstellen mit ihren überall im Dorf verteilten Ländereien und Rechtsansprüchen an den gemeinsamen Nutzungsflächen. Wen wundert’s da, daß Grenzstreitigkeiten zwischen den „beiden Regierungen“ an der Tagesordnung waren?
Hamburger Waldherrenschaft contra holsteinischer Gutsherrschaft
Die „Hamburger Hoisbütteler“ unterstanden dem Hamburgischen Waldherren. Die übrigen Dorfbewohner waren Untertanen holsteinischer adeliger Gutsherren; ihnen erging es meist schlechter als ihren Hamburger Mitbewohnern. Diese ungleiche Situation führte auch zu Spannungen und Streitigkeiten der Dorfbewohner untereinander – Holz- und Viehdiebstähle mit gegenseitigen Beschuldigungen waren Ausdruck davon.
Gottorper Vergleich (1768)
Trotz des Gottorper Vergleiches, der die territorialen Verhältnisse zwischen Hamburg und Holstein regeln sollte, blieb die Frage strittig, ob die im Mittelalter an Hamburg verpfändeten Dörfer dennoch hoheitsrechtlich zu Holstein gehörten. Das Interesse der holsteinisch dänischen Regierung deckte sich in diesem Fall mit dem der Hoisbütteler Gutsherren (von 1672 bis 1809 wechselten die Gutsbesitzer in Hoisbüttel 18 mal), den Hamburger Anteil zu erwerben, um ihre Gutsbezirke zu erweitern und auf diese Weise die zahlreichen Streitigkeiten zu beenden. Aber alle Kaufversuche der Gutsherren sowie auch der Plan des dänischen Königs, den gesamten Wohldorfer Distrikt einzulösen, scheiterten am Widerstand der Stadt Hamburg, die 1782 die Kaiserin Katharina von Rußland als Mitunterzeichnerin des Gottorper Vertrages zu Hilfe rief und damit Erfolg hatte.
Der Hamburgische Anteil Hoisbüttels wird holsteinisch 1803…
Im Zusammenhang mit der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation wurde der hamburgische Anteil Hoisbüttels gegen Alsterdorf getauscht und gehörte nunmehr zu Holstein. Die hamburgischen Hoisbütteler waren damit gar nicht einverstanden und machten ihrem Unmut bei der feierlichen Übergabe durch lautes Schimpfen Luft, aber verhindern konnten sie den Tausch, der über ihre Köpfe hinweg beschlossen worden war, nicht mehr.
…und dem Amt Tremsbüttel zugeordnet.
Auch die Teilung des Dorfes war damit nicht aufgehoben. Der ehemals hamburgische Teil wurde nicht dem Gut, sondern dem Amt Tremsbüttel zugeordnet. Hoisbüttel blieb nach wie vor zweigeteilt.
Verkoppelung
Diese einschneidende Agrarreform wurde in Hoisbüttel – mit einiger Verzögerung – erst 1792/1793 durchgeführt (siehe Bünningstedt).
Verbesserte Lebensbedingungen der Gutsuntertanen ab 1810
Unter der Herrschaft derer von Schmettau – sie erwarben das Gut Hoisbüttel im Jahre 1809 – verbesserten sich dieLebensbedingungen der Untertanen. Besonders die Gräfin von Schmettau genoß bei den Bewohnern hohes Ansehen, weil sie sich intensiv um die Frauen und Kinder kümmerte. Die Hoisbütteler Gutsangehörigen haben ihr zu Ehren den Denkstein auf dem sagenumwobenen Schüberg errichtet.
Handwerker und Arbeiter kommen nach Hoisbüttel
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ließen sich an der Dorfstraße, an der Schulstraße und am Wulfsdorfer Weg Handwerker und Arbeiter nieder. Hoisbüttel war nicht länger ein reines Bauerndorf.
1926 Einigung der beiden Teile zur Gemeinde Hoisbüttel
1926 wurden Amts- und Gutsteil – nach fast 500jähriger Trennung – zur selbständigen Gemeinde Hoisbüttel vereinigt.
Nach 1945 Flüchtlinge, Wohnungsnot, Nebenerwerbssiedlungen
Während der 30er und 40er Jahre haben Faschismus und Krieg das Leben der Menschen auch auf dem Dorf bestimmt. Aufgrund des Zustroms ausgebombter Hamburger und Flüchtlinge aus dem Osten war die Wohnungsnot in ganz Schleswig-Holstein, so auch in Hoisbüttel, das Problem Nr. 1. In Hoisbüttel entstanden Kleinsthof- und Nebenerwerbssiedlungen für die Flüchtlinge; die Brennerkoppel, der Volksdorfer Weg zählen dazu.
Ab 1963 Neubaugebiet Lottbek
1963 wurde mit dem Bau der Großsiedlung Lottbek an der U-Bahn Hoisbüttel begonnen – das einstige Dorf Lottbek war um 1535 vermutlich an der Pest untergegangen. Dort entstanden die ersten vierstöckigen Mehrfamilienhäuser. Die Einwohnerzahl stieg von 1.635 (31.12.1964) auf 2.863 (31.03.1966). Im Zusammenhang damit standen der Bau der neuen Schule, die Entstehung des Kleingewerbegebietes in der Ferdinand-Harten-Straße, Kanalisation und Ausbau des Straßen- und Wegenetzes.
Quelle:
Gemeinde Ammersbek im Auftrag von Hartmann-Plan 1997